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Gestaltung für Gesundheit

Ergebnisse der Untersuchung der gesundheitlichen Bedeutung von urbanen Grünräumen

Grün und Gesund

Die grüne und bauliche Gestaltung der Stadt hat erhebliche Auswirkungen auf das Wohlbefinden. Bäume, Blumen und Sträucher sind nicht nur schön anzusehen, sie sorgen für saubere und kühlere Luft und spenden Schatten. Grüne Stadträume müssen zu gesundheitsförderndem Verhalten anregen. [1] Auch kleine Mikro-Grünfächen haben dabei ihre Berechtigung.[6]

 

Positive Wirkung von Grünräumen auf die physische und soziale Gesundheit

  • Identifikation mit dem (Wohn-)Ort
  • Stärkung der Interaktion und Kommunikation
  • Stärkung der Integration der Anwohner*innen (Ältere, Behinderte, Menschen mit Migrationshintergrund)
  • Stärkung der physischen Gesundheit generell
  • Vorbeugung von Übergewicht und Folgekrankheiten
  • Stärkung des psychischen Wohlbefindens und der Lebensqualität
  • Stressreduzierende, entspannende und ausgleichende Wirkung
  • Schnellerer Erholung nach Krankheiten
  • Steigerung der Immunabwehr (erfolgt v.a. im Wald)
  • Förderung kognitiver und emotionaler Entwicklung von Kindern
  • Stärkung spirituellen Erlebens, Steigerung der Sinnfindung
  • Eine emotionale Beziehung zum naturräumlichen Wohnumfeld oder generell positive Erlebnisse in Grünräumen, z.B. die Erfahrung von Artenvielfalt, motiviert zum nachhaltigen Handeln.[2]

 

 

Nicht zuletzt mit den einschränkenden Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus, spielt der Aufenthalt im Freien für die meisten Bevölkerungsgruppen eine wichtige Rolle. Über die gesundheitsfördernde Wirkung eines Aufenthalts in qualitativ hochwertigen Grünräumen wurde bereits viel geforscht, insbesondere im angelsächsischen Raum. Stadtgrün und innerstädtische Gewässer leisten eine direkten und indirekten positiven Beitrag zum psychisch-mentalen, physischen und sozialen Wohlbefinden.

 

Grünräume und Gewässerstrukturen können Anreiz und Motivation für körperliche Aktivität bieten, Ängsten und depressiven Symptomen entgegenwirken, sich positiv auf das Stressempfinden auswirken, können zum Wohlbefinden aller Altersgruppe beitragen und sind mit einer höheren Vitalität und geringeren Sterblichkeit im Alter assoziiert. Außerdem können sie gegenüber umweltbezogenen Stressoren, wie z.B. Lärm oder klimatischen Extremen ausgleichend wirken.[3]

 

Die Okanagan Charta (Programmatik der internationalen Allianz von Gesundheitsfördernden Hochschulen) betrachtet grüne, ökologisch hochwertiges sowie nachhaltige Lebensräume sowie gesundheitsfördernde Lebenswelten als voneinander abhängige Handlungsfelder. Nur so können sich Individuen als selbstwirksam, gesund und sinnstiftend erfahren.

Landwehrkanal und Charlottenburger Tor

 


Planning Atmospheres

Atmosphäre

Ein Ergebnis aus der Juniorforschungsgruppe ,Stadtlandschaft und Gesundheit (RWTH Aachen 2014) zeigt auf, dass Besuchern eines Parks, neben vielen anderen Kriterien wie Ästhetik, Nutzungsmöglichkeit, sozialer Sicherheit, Pflegzustand, emotionale Bindung usw., die Atmosphäre am wichtigsten ist. Der Philosoph Gernot Böhme definiert Atmosphäre als eine Art Raum-Leib-Kontinuum, ,ein Fluidum, das uns belebt' und eine Beziehung zwischen dem Subjekt - dem Wahrnehmenden und dem Objekt - dem Wahrzunehmenden, dem Raum, herstellt. Das Subjekt wird dabei nicht nur auf den dreidimensionalen Körper beschränkt, sondern auf den ,Leib‘, als Zwischenbereich zwischen Körper und Raum. Dadurch entstehen - in Abhängigkeit von persönlichen Prägungen - die Atmosphären. [4]

 

Bei städtischen Planungen kommt das emotionale Empfinden viel zu kurz. Es werden von Planer*innen und Architekt*innen fast ausschließlich scheinbar objektive Kriterien angewandt, um einen Ort zu definieren.
 
Die Geographin Dr. Ulrike Mackrodt geht in Ihrer Dissertation darauf ein, wie sehr die gefühlte Dimension bei Planungen vernachlässigt wird. Auch der Philosoph Herrmann Schmitz erkannte bereits vor Gernot Böhme, dass körperliche Empfindungen nur im Zusammenhang mit einer räumlichen Dimension erfolgen können.[5]

Was könnte dies für den TU Campus bedeuten?


Quelle

  • [1] https://www.bmu.de/themen/natur-biologische-vielfalt-arten/naturschutz-biologische-vielfalt/allgemeines-strategien/naturkapital-deutschland zugegriffen am 15.12.2020
  • [2] Prof.Dr. Stefan Heiland, et al. BfN-Skripten 371, Grün, natürlich, gesund: Die Potenziale multifunktionaler städtischer Räume, Bonn Bad Godesberg 2014

  • [3] Klimeczek, H.-J.; Lutz, Susanne (2016): Umweltgerechtigkeit in Berlin-Lichtenberg – Gesundheitspfad für alle in : Senatsverwaltung für Umwelt (Hrsg.), Verkehr und Klimaschutz, Umweltgerechtigkeit in Berlin.

  • [4] Abb. und Text: Matros, Jasmin (2013): Juniorforschungsgruppe bei der Fachtagung: Stadtlandschaft & Gesundheit: Planning Atmospheres – ein neuer Ansatz in der integrierten Stadtplanung, URL: https://wupperinst.org/a/wi/a/s/ad/2313/, zugegriffen am 04.05.2020
  • [5] Dr. rer. nat. Mackroth, Ulrike: Die Atmosphären des Tempelhofer Felds, Zum Einfluss raumbezogener Emotionen auf die Planung öffentlicher Räume, Dissertation, 24.10.2017
  • [6] Healthy-Living-Projekt, zugegriffen 17.12.2020 https://www.iri-thesys.org/research/research-groups/multifunctional-landscapes/healthy-living

  • Abbildung links oben: Dr. Heiler, Angela: Wahrnehmung, Nutzung und gesundheitliche Bedeutung von Grünräumen in Städten, beim Kongress des Wuppertal Instituts ,Stadtwandel als Chance für Klima, Umwelt, Gesundheit und Lebensqualität‘, Wuppertal 2014

Kontakt

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Institut für Land- und Seeverkehr (ILS)
Fachgebiet Integrierte Verkehrsplanung

Prof. Dr.-Ing. Christine Ahrend

 

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

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