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Campus

Hauptgebäude

Begriff Campus

Wie kam es eigentlich dazu, ein Universitätsareal ,Campus‘ zu nennen?

 

Unter dem Begriff ,Campus‘ versteht man ein zusammenhängendes Universitäts- oder Hochschulgelände mit sämtlichen Einrichtungen für Forschung, Lehre, Studium, Sport, Erholung, Wohnungen für Stu-dierende und Lehrkräfte.

 

Das Wort ,Campus‘, wurde ursprünglich in den USA zur Bezeichnung eines Universitätsgeländes genutzt und stammt eigentlich aus dem Lateinischen. Es hat die Bedeutung ,Feld‘. Der Begriff wurde erstmals beim 1746 gegründeten ,College of New Jersey' (heute Princeton University) verwendet.

Im Gegensatz zur zentralen Lage der klassischen europäischen Universität in der dicht bebauten Stadt, befinden sich die amerikanischen Universitäten außerhalb der Stadt auf der grünen Wiese. Wegen des freistehenden Charakters der Universitätsgebäude auf dem freien Feld, als parkähnliche Anlage, wurde das Areal der Universität somit also ,Campus‘ genannt.

 

In diesem Sinne sprach man in Deutschland ursprünglich von einer sogenannten Campus-Universität, also bei Universitätsneugründungen oder Verlagerungen, wenn die Uni ein abgeschlossenes Gelände hat, das sich außerhalb der Stadt und auf ,der grünen Wiese‘ befindet. Allmählich seit den 1960er Jahren hat sich der Begriff ,Campus‘ ganz allgemein für ein Universitätsgelände eingebürgert, auch wenn es sich nicht um einen geschlossenen Campus in diesem Sinne handelt.

 

Die TU Berlin wurde insbesondere seit der Nachkriegszeit als Campus-Uni im städtischen Zentrumsbereich von Charlottenburg angelegt. Die Gebäude der Humboldt-Universität zu Berlin (gegründet 1809), sind ähnlich wie weitere traditionelle deutsche Unis, z.B. Heidelberg (gegründet 1386), im dicht bebauten Zentrum der Stadt ohne nennenswerte begrünte Freibereiche, angeordnet.


Urbaner Ruhepol mit Geschichte

Die Geschichte des Campusgeländes südlich der Straße des 17. Juni begann vor rund 140 Jahren. Nach der Zusammenlegung mehrerer Akademien wurde 1879 die Königlich-Technische Hochschule Charlottenburg gegründet. König Wilhelm I. schenkte der Hochschule Flächen zur Expansion, am heutigen Standort.

 

Um die Jahrhundertwende wurde es mit der Errichtung der Königlichen akademischen Hochschule für die bildenden Künste entscheidend erweitert, wofür die Königliche Baumschule an der Hardenbergstraße weichen musste.

 

1917 war der Flächenvorrat erschöpft; für neue Gebäude mussten alte weichen. Erwähnenswert ist der Standort der Zentralbibliothek der TU Berlin und UdK. Dort befand sich die königliche Fasanerie in der heutigen Fasanenstraße. Später, 1869 , ließ Kaiser Wilhelm II., sein Hippodrom an diesem Ort erbauen, also seinen Reitplatz. Das Hippodrom hatte die Form eines Stadions und  maß etwa 400×260 Meter. Auf der Tiergartenseite erstreckte sich der Reitplatz bis auf das heutige Zoo-Gelände. Auch ein Wasserturm stand auf dem Gelände. Wozu diente das Hippodrom? Ein Reiseführer von 1905 beschrieb es so: ,Man ist im Hippodrom (Bahnhof Zoologischer Garten) zur Benutzung für den alltäglichen Morgenritt abonniert.'

Denn: Heute geht man vor der Arbeit joggen, zu Kaisers Zeiten ritt man im Tiergarten aus.[6]

Nordfassade des 1884 eingeweihten Hauptgebäudes (Aufnahme um 1900)

Eine bestehende parkähnliche Gestaltung entlang der Straße des 17. Juni wurde 1937 nach Plänen von Albert Speer zugunsten einer Straßenverbreiterung für eine Ost-West Magistrale geopfert. [1] [2]


Erweiterung

Angesichts stetig wachsender Studierendenzahlen nach dem Wiederaufbau wurde 1958 die umfassende Erweiterung des Campus beschlossen. Die Bebauung im nördlich der Straße des 17. Juni liegenden Villenviertel überstand den Krieg nur teilweise. Für die Universität bot sich hier die Gelegenheit, den Campus zu erweitern. Weitere wiederaufbaufähige Häuser mussten dem Großprojekt weichen. [3]

 

Einige Villen finden sich noch heute zwischen den neuen Universitätsgebäuden, z.B. die Villa mit der TU-Kita. Die Bebauungsplanung geht auf Kurt Dübbers zurück und wurde durch ein Landschaftsgestaltungskonzept von Herta Hammerbacher ergänzt. [3]

Die Hertzallee wurde zu einem untergeordneten Erschließungsweg umgestaltet, der keinerlei Verbindung mit dem umliegenden Stadtraum besaß. Erst 2018 Jahre wurde die Hertzallee mittels Geldern der Städtebauförderung ,Aktives Zentrum City West' in Richtung Bahnhof Zoo geöffnet und aufgewertet. [4]

 

Die Planung zur Umgestaltung ist im Rahmen eines Wettbewerbs aus dem ,Masterplan Unicampus City West' entstanden.


Naturerlebnis und Freiluftmuseum

Auf dem Campus in Charlottenburg befinden sich rund 1300 Bäume. Die ältesten auf dem Südgelände: eine Rotbuche und eine Scheinzypresse aus dem Jahr 1855. Die Linde als häufigste Baumart ist vor allem entlang der Hertzallee und hinter dem Hauptgebäude anzutreffen. Weitere Alt-Baumarten sind Eiche, Kastanie, Ahorn und Zürgelbaum.[5]

 

Campus

Zudem schmücken zahlreiche Denkmäler und Skulpturen das Gelände. Die am Gebäude für Physikalische Chemie platzierte ionische Säule stammt ursprünglich vom Dom am Lustgarten, wo sie durch Karl Friedrich Schinkel 1821 errichtet wurde. Im Zuge von dessen Abriss, wurde sie obsolet und fand 1901 ihren Platz an der TU.

 

Am Hauptweg zur Mensa befindet sich seit 1994 die von Reinhard Haverkamp entworfene Skulptur “Beluga”, die an ein Skelett eines Schiffsrumpfes erinnert.

 

Im Jahr 1902 wurde die Arkadenhalle der mehrere Jahre zuvor in Berlin Mitte abgebrochenen Borsig’s Eisengießerei nahe dem heutigen Thermodynamik- und Kältetechnikgebäude aufgestellt. [2]


Quellen

  • Charité Universitätsmedizin Berlin: Glossar. Campus. https://www.charite.de/service/glossar/begriff/campus/
  • Online Etymology Dictionary: Campus (n.). https://www.etymonline.com/word/campus
  • Deutsche Sporthochschule Köln: Gesichte & Entwicklung des Campus. https://www.dshs-koeln.de/hochschule/campus-freizeit/geschichte-entwicklung-des-campus/
  • [1] Technische Universität Berlin (o. J.): Geschichte der Technischen Universität Berlin. Online: https://www.tu.berlin/ueber-die-tu-berlin/geschichte/historie-der-universitaet/, zugegriffen am 10. Juli 2020

  • [2] Bollé, Michael / Hochschule der Künste Berlin (1994): Der Campus: ein Architekturführer durch das Gelände der Hochschule der Künste und der Technischen Universität Berlin. Berlin: Arenhövel: 11 - 13,

  • [3] Brachmann, Christoph (1999): Die Technische Universität Berlin und ihre Bauten: ein Rundgang durch zwei Jahrhunderte Architektur- und Hochschulgeschichte. 1. Aufl. Berlin: VerlBauwesen

  • [4] Technische Universität Berlin (o. J.): Verlängerte Hertzallee - Campus Charlottenburg. Online: http://www.campus-charlottenburg.org/index.php?id=115, zugegriffen am 10. Juli 2020

  • [5] Pöllinger, Franz / Reuter, Swantje / Hüllenkrämer, Michael et al. (2016): Baumriesen: Baumbestandsaufnahme mit Erfassungsanleitung und Kommunikationselementen. Projektbericht. Online: https://www.arbeits-umweltschutz.tu-berlin.de/fileadmin/abt2/Dokumente/Dokument/P_USch_Baumriese_01_Bericht_V1.0.pdf, zugegriffen am 10. Juli 2020

  • [6] https://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/kennen-sie-noch-das-grosse-berliner-hippodrom, zugegriffen am 15.12.2020

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